Über uns
Das Demokratische Forum der Deutschen in Großsanktnikolaus (kurz Forum) wurde zeitgleich mit einigen anderen regionalen oder lokalen Foren gegründet. Zu der konstitutionierenden Sitzung in Temeswar (am 5.01.1990) sind aus Großsanktnikolaus jene Vertreter gefahren, die tags davor auf der spontan zusammengerufenen Sitzung auf demokratische Weise delegiert worden waren. Hunderte Deutsche hatten dem Aufruf von meinem damaligen Wegbegleiter Prof. Hans Mausz und mir Folge geleistet und in einer Atmosphäre von großer Euphorie begann man die erst ganz kürzlich erlangte Freiheit auch in dem Sinne zu nützen, dass man öffentlich über die Belange unserer Minderheit sprach, was bis zu diesem Zeitpunkt ein Ding der Unmöglichkeit war.
Wir, die damals mittlere Generation, hatten kein richtiges Vereinsleben kennen gelernt, so dass in der ersten Etappe die Tätigkeit eher von einem Suchen nach Prioritäten und ein Reagieren auf Augenblicksprobleme geprägt war. Hilfreich war die offizielle Gründung des Landesforums und später des Banater Forums und die Einbindung unseres Lokalforums in die übergeordneten Strukturen. Doch genauso hilfreich war die massive Unterstützung aus Deutschland, sei es von Seiten der Bundesregierung oder seitens vieler Vereine und Privatpersonen sowohl bei der Ausstattung des Forumssitzes (damals ein Miethaus ), als auch als humanitäre Hilfe. Später kam finazielle Hilfe, vor allem für Projekte, auch seitens der Rumänischen Regierung .
Neue Aufgaben kamen ständig hinzu, wie z.B. das erleichterte Erlangen der Visa für einen Besuch in Deutschland über das Forum.
Mit den Jahren haben sich folgende Hauptaufgabengebiete des Lokalforums herausgebildet:
– Organisation und Durchführen von Veranstaltungen, welche die lokalen deutschen Sitten und Bräuche weiterführen, z.B. in den 90-ger Jahren Kirchweihfeste, später Erntedankfeste, Advent- und Weihnachtsbegegnungen, Faschingsfeste usw
.– Das Beibehalten einer deutschsprachigen Abteilung an der Schule in Großsanktnikolaus war von Anfang an ein Hauptanliegen des Forums, da man so den Kindern und Jugendlichen das Erlernen der deutschen Sprache sichern wollte.
Über Höhen und Tiefen ist es bisher gelungen vom Kindergarten bis zur achten Klasse den Unterricht in deutscher Sprache auf einem konkurrenzfähigen Niveau beizubehalten.
– Begegnungen in Form von Kaffeenachmittagen zu verschiedenen Anlässen, Kurzausflüge
– Mitwirken an, vor allem kulturellen Veranstaltungen, im Ort, regelmäßig auch in Temeswar, doch sporadisch auch in vielen anderen Orten im Land oder Ausland, z.B. Reschitza, Arad, Billed, Triebswetter, Hatzfeld, Birthälm, Wolfsberg, Burgkirchen a.d. Alz, Ulm, Weingarten, Sindelfingen, Warjasch, Lenauheim. Diese Tätigkeit war reger solange auch eine Jugendgruppe des Forums bestand.
– Besuche von ganz unterschiedlichen Vereinen, Institutionen und Privatpersonen waren in der Anfangszeit sehr häufig, meist verbunden mit Spendenaktionen. Daraus ergab sich auch der Kontakt zu Bürgern aus Burgkirchen, die die einzigen geblieben sind, mit denen die Verbindung vor allem dank des Vereins,, Altenhilfe Großsanktnikolaus e.V.’’ vertieft wurde.
– Da in Rumänien die ärztliche Versorgung problematisch war und ist, haben wir versucht durch Zusammenarbeit zuerst mit dem Internisten Dr. Carol Kozicek und später mit der Chirurgin Dr. Zsombori Edita unseren Mitgliedern begünstigte Dienstleistungen in gut ausgestatteten Praxen zu bieten. Dies ist nur möglich dank der kontinuierlichen Unterstützung durch Burgkirchen.
– Den Beziehungen zu lokalen Institutionen und Behörden wurde immer große Aufmerksamkeit geschenkt, wie z.B. zum Rathaus und dem Gemeinderat, der Schule und der katholischen Kirche. Obwohl wir nie eine politische Vertretung im Stadtrat hatten, war die Zusammenarbeit mit dem Rathaus all die Jahre eine sehr gute, geprägt von gegenseitiger Achtung, egal welche politische Koloratur im Stadtrat vorherrschend war.
– Die wöchentlichen Öffnungszeiten beim Forum werden vor allem zum Austausch von Büchern seitens der Schüler aber auch von älteren Personen genützt. Immer wieder gilt das Forum auch als Anlaufstelle für allerlei Probleme und Anliegen vor allem der Forumsmitglieder, sowie Nichtforumsmitglieder aus Großsanktnikolaus und Personen der umliegenden Ortschaften. Für die verstreut in vielen Dörfern und Gemeinden um Großsanktnikolaus lebenden Deutschen hat unser Forum immer die Bereitschaft signalisiert, nach Möglichkeit, auch ihre Anliegen zu vertreten.
-Weil die deutsche Gemeinschaft in Großsanktnikolaus zahlenmäßig klein geworden ist, versuchen wir auf verschiedene Arten an ihre über 250-jährige Präsenz zu erinnern. Eine der neuesten Bemühungen ist das Projekt ,, Friedhof der Deutschgemeinde´´.
Dietlinde Huhn
31.08.2016